Unser Verein veranstaltet am 4.Oktober 2013 eine Aufführung der polnischen, komischen Oper
„VERBUM NOBILE“ von Stanislaw Moniuszko.
Entdecken Sie die idyllische Welt des polnischen Adels im 18. Jahrhundert! In einem bezaubernden Bühnenbild und wunderschönen Kostümen, mit renommierten Künstlern u.a. von der Deutschen Oper unter der Leitung von Bernhard Forck (Akademie für Alte Musik Berlin) und der Regie von Wacław Jankowski (Krakauer Kammeroper) wird Moniuszkos wenig bekannte komische Oper Verbum Nobile (Das Ehrenwort) erstmals in Berlin aufgeführt.
Das deutsche Publikum kennt Stanisław Moniuszko hauptsächlich durch seine Opern „Das Gespensterschloss” (Straszny Dwór) und „Halka”. Allerdings ist das Werk dieses Komponisten, der seine musikalische Ausbildung auch in Berlin erhielt, nach wie vor zu wenig bekannt, trotz vieler spektakulärer Erfolge seiner Opern in Japan, Kanada, Mexiko und den USA. Moniuszko – der „polnische Schubert” – hat den Polen nicht nur das Singen beigebracht (er ist der Autor des populären und das ganze 19. Jahrhundert hindurch verwendeten „Haus-Liederbuchs“), sondern er gilt vor allem als Vater der polnischen Nationaloper. In eben diesem polnischen Stil ist auch der Einakter Verbum Nobile gehalten, wenn auch die komische, leichte und anmutige Konstruktion nach einem unterhaltsamen Libretto in nichts an ein „Monument“ der Opernkunst erinnert. Es ist eine musikalische Perle, die das Talent des Komponisten zeigt und das Publikum mit Situationskomik und vor allem schönen musikalischen Phrasen unterhält. Es geht natürlich um die Liebe, die durch ein Eheversprechen bedroht wird. Doch am Ende triumphiert Ordnung über das Chaos, und die Verliebten schreiten zum Traualtar. Die zu Lebzeiten des Komponisten (1819 – 1872) populäre Oper wurde allein in Warschau um die 50 Mal auf die Bühne gebracht. In Berlin erlebt sie dank einer Initiative deutscher und polnischer Künstler im Jahr 2013 ihre Uraufführung.
4. Oktober um 20.00 Uhr, Gotischer Saal in der Zitadelle | Am Juliusturm 64 | 13599 Berlin
Musikalische Leitung: Bernhard Forck
Regie: Wacław Jankowski
Veranstalter: Verein für Interkulturelle Begegnungen e. V.
Die Vorstellung wurde aus Mitteln des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie der Firma star finanziert und von der Botschaft der Republik Polen in Berlin gefördert.
Schirmherr: Der Botschafter der Republik Polen in Berlin
Es wirken mit:
Das Kammerensemble Vivace unter der Leitung von Bernhard Forck
Serwacy Łagoda, ein Edelmann - Marek Picz, Bass
Zuzia, seine Tochter - Malgorzata Picz, Sopran
Marcin Pakuła, ein Edelmann - Krzysztof Szumański, Bass-Bariton
Michał (Stanisław), sein Sohn - Tadeusz Milewski, Bariton
Bartłomiej, sein Diener - Oskar Koziołek-Goetz, Bariton
Chor: Sylvia Tazberik, Petra Koerdt, Angelo Valtchev.
Regie : Waclaw Jankowski (Krakauer Kammeroper) Partitur-Bearbeitung : Jan Laska
Weitere Informationen
http://kulturhaus-spandau2.de/index.php/whatttoseeandhear/117-konzert-im-gotischen-saal/214-polnische-oper
https://www.facebook.com/events/159715177558139/
Eintritt: 12,- € / ermäßigt 8,- €
Kartentelefon: 030 - 333 40 21 / 22
Die Tschechen
triumphieren allerorten, Opernkomponisten aus Polen und Ungarn haben weltweit das Nachsehen. Doch muss das nicht so bleiben. Seit einigen Jahren deutet sich eine panslawische Rehabilitation an,
und Stanislaw Moniuszko, seines Zeichens Schöpfer der polnischen Nationaloper, wird zunehmend auch im Ausland wahrgenommen. In Polen stehen seine Werke ohnehin ständig auf den Spielplänen der
Opernhäuser. Mit Patriotismus allein ist das nicht zu erklären – Moniuszko war wirklich ein Riesentalent, und seine Bühnenwerke verbinden rassige Mazurkas, Krakowiaks und Polonaisen mit
wundersamen lyrischen Einfällen und poetischem Tiefsinn. Sie sind darüber hinaus politisch hellwach, dokumentieren selbst noch in der komödiantischen Verkleidung die Unterdrückung Polens durch
seine Besatzer.
Ein großer Mann, äußerlich klein, schüchtern, humpelnd und sehr bescheiden. Aber Vater von zehn Kindern und eben der polnischen Oper! Auch des polnischen Kunstliedes übrigens. Unsterblich ist er
durch Das Gespensterschloss (Straszny Dwór) aus dem Jahre 1865. Trotz gelegentlicher
Aufführungen im Ausland begann die Karriere dieses Meisterwerkes eigentlich erst vor zehn Jahren, als sich ein Global Player wie die EMI zur Veröffentlichung entschloss. Seitdem geht es sachte
voran mit diesem phänomenalen Mann.
Es steht Berlin gut zu Gesicht, dass nun auch mal bei uns etwas für Moniuszko geschieht. Immerhin studierte er vier Jahre in Berlin bei dem ziemlich pedantischen Herrn Rungenhagen. Irgendwie muss
der Direktor der Sing-Akademie seine Schüler zum Widerspruch inspiriert haben. Albert Lortzing fiel später ebenfalls durch abweichend humoristisches Verhalten auf, aber halt auch durch
satztechnisches Können wie Moniuszko. Im Gotischen Saal der Zitadelle Spandau ist der Einakter Verbum nobile (Das Ehrenwort), eine entzückende Petitesse, jetzt endlich zu
sehen. Höchste künstlerische Qualität garantiert der Dirigent Bernhard Forck, bekannt als Konzertmeister der Akademie für Alte Musik Berlin. Das Stück selbst ist mehr als eine harmlose Komödie
aus dem polnischen Rokoko (es spielt im 18. Jahrhundert), sondern durchaus eine satirische Abrechnung mit der damaligen polnischen Gesellschaft, insbesondere mit dem Adel, der gemeinsame Sache
mit den russischen Besatzern machte. Schon in seinem Bühnenerstling Halka (1858) hatte es Moniuszko gewagt, ein
Goralenmädchen zur Hauptfigur zu machen; die musikdramatische Aufwertung von Bauern war im 19. Jahrhundert noch ein revolutionärer Akt. Was wir heute als nostalgischen Folklorismus genießen,
besaß vor 150 Jahren eine utopische Dimension.
Es gibt zwei Tonaufzeichnungen dieser Oper. Wer Verbum nobile live erleben will, hat jetzt die einmalige
Chance dazu am 4. Oktober in der Zitadelle Spandau.
http://www.kulturhaus-spandau2.de/index.php/whatttoseeandhear/117-konzert-im-gotischen-saal/214-polnische-oper
- Volker Tarnow